Migration ist ein soziales Gut

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In der Stadtbücherei Bochum organisierte PLANB gemeinsam mit Hochschule Bochum un lokalen Initiativen, Vereinen und Expert:innen aus dem Migration Scholars‘ Global Solidarity and Resistance Network die Veranstaltung „Migration ist die Mutter aller Gesellschaften“.

Der  Teach-In/Out-Tag war Teil der globalen Initiative Migration Scholars Mobilize, die gleichzeitig in Bochum, München und 36 weiteren Ländern weltweit stattfand. Nach der offiziellen Eröffnung gab Christiane Falge (Hochschule Bochum) einen Einblick in die Ziele dieser weltweiten Bewegung: Migration sichtbar zu machen, wissenschaftlich einzuordnen und gesellschaftliche Debatten zu versachlichen. Ein anschließender Vortrag zur historischen Relevanz von Migration verdeutlichte, dass Wanderungsbewegungen ein integraler Bestandteil moderner Gesellschaften sind und seit jeher sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Fortschritt anstoßen. Die zentrale Botschaft: „Migration ist ein soziales Gut und nicht auf monetäre Aspekte zu begrenzen.“

Workshops und Diskussionen: Solidarität, Zusammenleben und dialogische Räume
Im Workshop des interdisziplinären Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (InZentIM) wurden aktuelle Fragen des öffentlichen Diskurses analysiert: Wie gestalten wir ein solidarisches Stadtbild? Wie kann das zukünftige Zusammenleben in einer diversen Gesellschaft aussehen? Die Teilnehmenden diskutierten konkrete Ansätze und entwickelten erste Ideen für lokale Transformationsprozesse.

Perspektiven, Erfahrungen und wissenschaftliche Einordnungen
Am Nachmittag präsentierte der Somalische Verein Bochum e. V. häufig erlebte rassistische und migrationsfeindliche Vorurteile – und stellte diesen eindrucksvolle Gegenargumente gegenüber. Beispiele wie „Migranten sind Integrationsverweigerer.“ – „Wie kann ich mich integrieren, wenn du deine Tür zumachst?“ oder „Migranten können kein Deutsch.“ – „Meine Tochter unterrichtet deutsche Kinder.“ zeigten eindrücklich, wie verletzend, aber auch wie leicht zu widerlegen solche Vorurteile sind. Besonders bewegend war die Aussage: „Wir sind in einem demokratischen Land und trotzdem haben wir Angst.“

Eine Delegation aus São Paulo stellte anschließend unter dem Titel „Perspektiven aus dem globalen Süden“ zwei internationale Projekte vor. Thematisiert wurden:

  • community-basierte Gesundheitsvorsorge am Beispiel der Covid-19-Pandemie
  • der Einsatz von Social-Media-Videos zur Dokumentation gewaltsamer Übergriffe auf Migrant:innen – sowohl als juristische Beweismittel als auch als mobilisierender Faktor für gesellschaftlichen Protest

Im folgenden Beitrag sprach Birgit Naujoks, Geschäftsführerin des Flüchtlingsrats NRW e. V., über die zunehmende Aushöhlung des Asylrechts. Sie warnte vor einem „Überbietungswettbewerb beim Abbau von Flüchtlingsrechten“ und betonte: „Flüchtlingsschutz ist ein wesentlicher Baustein einer gesunden Demokratie.“

Ergebnisse und Ausblick
Diese Veranstaltung war erst ein Auftakt. Darum widmeten sich die Teilnehmenden zum Abschluss der Frage, wie dialogische Räume geschaffen werden können, um in Bochum und darüber hinaus in den weiteren Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern zu treten. In vier thematischen Gruppen wurden Ideen erarbeitet, die als Grundlage für die nächste Veranstaltung dienen sollen.

Ein prägnantes Fazit formulierte Mahmut Hamza zum Abschluss: „Wir haben einige wichtige Impulse in den Workshops ausgearbeitet und nun gebietet es die Logik, in die Stadtgesellschaft hineinzutreten und in den Dialog mit Bochumer Bürger zu gehen.“

Wir danken unseren Kooperationspartner: Refugee Law Clinic Bochum e.V., Migration Scholars‘ Global Solidarity and Resistance Network, Flüchtlingsrats NRW e. V., Hochschule Bochum, InZentIM, Stadtbücherei Bochum, endstation.kino

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PLANB Ruhr gGmbH, gegründet 2011, ist ein anerkannter Träger der sozialen Arbeit, organisiert unter dem Dach des Paritätischen NRW. Unsere interkulturelle Arbeit schafft Zukunftsperspektiven für Kinder, Jugendliche, Frauen und Familien – unabhängig von ethnischer, sozialer und kultureller Herkunft, Weltanschauung oder sexueller Orientierung. Unsere rund 450 Mitarbeiter:innen in der Trägergemeinschaft mit Vielfalt im Ruhrgebiet gGmbH (ViR) sprechen mehr als 30 Sprachen und Dialekte. Wir sind besonders im gesamten Ruhrgebiet wie auch in ganz NRW vertreten. Unsere Kompetenzbereiche sowie die Qualität unserer Arbeit sind auf stetige Weiterentwicklung ausgelegt.

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