Soziale Gruppenarbeit
Die Soziale Gruppenarbeit ist ein pädagogisches Gruppenangebot nach § 29 SGB VIII und richtet sich an Kinder, Jugendliche und Familien, die in ihrer sozialen Entwicklung gezielte Unterstützung benötigen.
Ziel ist die Stärkung sozialer Kompetenzen, der Aufbau tragfähiger Beziehungen und die Entwicklung konstruktiver Handlungsstrategien im Umgang mit Konflikten und Alltagsanforderungen. Die Soziale Gruppenarbeit bietet einen sicheren Raum zur Persönlichkeitsentwicklung – mit professioneller Begleitung, praxiserprobten Methoden und einem ganzheitlichen Blick auf das System Kind, Familie und Umfeld.
Wir arbeiten ressourcenorientiert, kultursensibel und systemisch – mit einem ganzheitlichen Blick auf das Umfeld und die individuellen Voraussetzungen der Teilnehmenden.
Für wen ist die Soziale Gruppenarbeit geeignet?
Die Soziale Gruppenarbeit kann dann in Anspruch genommen werden, wenn Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene in ihrem sozialen Verhalten Auffälligkeiten zeigen oder in Gruppenprozessen Schwierigkeiten erleben. Typische Anlässe können sein:
- Rückzugstendenzen, soziale Unsicherheit oder Isolation
- häufige Konflikte mit Gleichaltrigen oder Erwachsenen
- aggressives oder grenzverletzendes Verhalten
- Schwierigkeiten im schulischen Kontext (z. B. durch mangelnde Kooperationsfähigkeit)
- belastende familiäre Situationen, die das Sozialverhalten beeinflussen
- emotionale Überforderung oder Unsicherheiten im Umgang mit Anforderungen
Auch für Eltern kann unser SKAT-Ansatz (systemisches, kultursensibles Anti-Gewalt-Training) eine unterstützende Maßnahme sein – insbesondere dann, wenn belastende Lebensumstände oder anhaltender Stress die Fähigkeit zur Selbstregulation, Konfliktlösung oder gewaltfreien Kommunikation beeinträchtigen. Hier arbeiten wir gezielt an Selbstkontrolle, Kommunikationsfähigkeit und emotionaler Stabilität im familiären Miteinander.
Altersgruppen:
- Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 17 Jahren
- Junge Erwachsene zwischen 18 und 21 Jahren
- Eltern und Erziehungsberechtigte im Alter von 18 bis 67 Jahren
unser konzept
Um eine möglichst passgenaue und praxisnahe Förderung zu ermöglichen, ist unsere Soziale Gruppenarbeit modular aufgebaut. Die Bausteine können je nach Bedarf kombiniert und angepasst werden:
- SKAT – Systemisches, kultursensibles Anti-Gewalt-Training
- Mein PLANB-Training – Sozialkompetenztraining
- Eltern-Kind-Training – zur Förderung der Kommunikation und Beziehung zwischen Bezugsperson und Kind
- Einzelcoaching – zur individuellen Bearbeitung spezifischer Themen oder zur Stabilisierung
- Soziale Gruppenarbeit für Wohngruppen – gruppenpädagogisches Angebot für stationäre Einrichtungen
- Familientraining – zur Verbesserung der familiären Interaktion und Rollenklärung
- Selbstbehauptungstraining – speziell für introvertierte Kinder und Kinder mit Opfererfahrungen
Obwohl die Module thematische Schwerpunkte setzen, steht bei uns die individuelle Förderung im Mittelpunkt: Für jeden Teilnehmenden werden persönliche Ziele definiert und kontinuierlich verfolgt.
ablauf und struktur
Unsere soziale Gruppenarbeit verläuft in klaren Phasen, um eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen:
- Erstgespräch: Zu Beginn findet ein individuelles Gespräch mit dem:der Teilnehmenden (und bei Bedarf den Sorgeberechtigten) statt. Hier werden Bedarfe, vorhandene Ressourcen und feste Ziele gemeinsam erarbeitet und dokumentiert.
- Clearingphase: Drei Einzeltreffen à 2 Stunden zur intensiven Vorbereitung und Einschätzung der Ausgangslage.
- Gruppenphase: 20 Einheiten à 2 Stunden, einmal wöchentlich in einem verbindlichen Gruppensetting.
- Zwischengespräch: Nach der 10. Einheit erfolgt ein bilanzierendes Gespräch, in dem Fortschritte, Herausforderungen und notwendige Anpassungen besprochen werden.
- Abschlussgespräch: Am Ende des Trainings reflektieren wir gemeinsam die Zielerreichung und entscheiden über eine Beendigung oder mögliche Verlängerung der Maßnahme.
- Elternarbeit: Regelmäßige begleitende Elterngespräche stärken die Übertragung der Inhalte in den familiären Alltag.
- Erlebnispädagogische Abschlussaktivität: Ein gemeinsames erlebnisorientiertes Angebot bildet den pädagogischen Abschluss des Trainings.
Die Maßnahme ist hilfeplangesteuert, d. h. es finden begleitende Gespräche mit dem zuständigen Jugendamt bzw. der Jugendgerichtshilfe sowie dem sozialen Umfeld des Teilnehmenden statt. Diese Abstimmungen sind wichtiger Bestandteil der Zielüberprüfung und Weiterplanung.
anmeldung
Die Anmeldung zur sozialen Gruppenarbeit erfolgt im Auftrag des zuständigen Jugendamtes oder der Jugendgerichtshilfe/Jugendhilfe im Strafverfahren. Voraussetzung dafür ist ein Beratungsgespräch mit einer entsprechenden Fachkraft, in dem der individuelle Unterstützungsbedarf gemeinsam geklärt wird. Unser systemisches, kultursensibles Anti-Gewalt-Training (SKAT) kann auch im Kontext des Jugendstrafrechts als gerichtliche Auflage gemäß § 10 JGG durchgeführt werden.
Unabhängig davon können Sie sich jederzeit unverbindlich mit einer Platzanfrage an uns wenden – auch ohne vorherigen Kontakt zum Jugendamt. Wir beraten Sie gerne telefonisch oder per E-Mail und unterstützen dabei, einzuschätzen, ob eine Teilnahme an der sozialen Gruppenarbeit den Bedarfen Ihres Kindes oder Jugendlichen entspricht.
kosten
Eine Finanzierung kann über das zuständige Jugendamt oder die Jugendgerichtshilfe/Jugendhilfe im Strafverfahren erfolgen, sofern das Angebot als Maßnahme nach §§ 27 ff. SGB VIII anerkannt wird – insbesondere im Rahmen der Hilfe zur Erziehung in Form sozialer Gruppenarbeit.